Gibt es wirklich keinen Gott?

Am 6. Januar 2009 begannen in London rote Doppelstöcker-Busse mit folgender grosser Aufschrift zu kursieren: „Es gibt wahrscheinlich keinen Gott. Nun denn, hör auf dir Sorgen zu machen, und geniesse dein Leben.“

Gibt es wirklich keinen Gott?

Inhaltsübersicht

Kritik

Diese Bus-Werbekampagne für den Atheismus lief anschliessend während einiger Wochen in ganz Grossbritannien und dann auch in anderen westlichen Ländern. Die Atheisten gaben zu, dass wissenschaftlich nicht bewiesen werden kann, dass es keinen Gott gibt. Deshalb wurde das Adjektiv „wahrscheinlich“ eingesetzt. Das Motto sagt aus, dass man tun und lassen sollte, was einem gefällt, ohne jemals gegenüber Gott Rechenschaft ablegen zu müssen. Das ist, als ob jemand einem Fallschirmspringer zuruft: „Spring und sorge dich nicht, der Fallschirm geht ‘wahrscheinlich’ auf“. Einige Atheisten waren mit diesem Wort nicht einverstanden und kritisierten den Spruch. Schliesslich sei es sicher, dass es keinen Gott gebe (so u.a. der englische Philosoph Anthony Grayling). (1) Der bekannte Kritiker des christlichen Glaubens Richard Dawkins war der prominenteste Unterstützer der Aktion. Er machte nie einen Hehl daraus, was er von jemandem hält, der an eine Schöpfung durch Gott glaubt: „Wer die [rein natürliche, zufällige] Evolution verwirft, ist entweder unwissend, dumm, verrückt – oder böse“. (2) Mit seinen aggressiven Äusserungen handelte sich Dawkins den berechtigten Vorwurf der Unseriosität ein. Anthony Flew, ein ehemaliger berühmter Atheist, der 2004 mit über 80 Jahren noch zum Glauben an Gott fand, beurteilte Dawkins’ Argumentation gegen Gott als bewusst einseitig und irreführend. (3)

Planlos?

Zudem kommen auch Atheisten heute nicht mehr darum herum, irgendeine Form von Bewusstsein oder Geist hinter allen wahrnehmbaren Dingen und Lebewesen anzunehmen. Von Christen akzeptieren sie das zwar nicht, müssen es aber von Atheisten-Kollegen anerkennen, z.B. vom New Yorker Professor Thomas Nagel in seinem Buch: „Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist” (4). Auch haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Wissenschaftler gezielt nachgewiesen, dass lebende Organismen in ihrer fertigen Form präzise geplant sein müssen. Einfachere Formen im Sinne evolutionärer „Halbfertigprodukte“ vermögen keine Funktion zu erfüllen und sind wertlos. Das Auge zum Beispiel funktioniert nur in der „heutigen“ Ausgestaltung. Wenn man Teile davon weglässt, kann es seine Sehfunktion nicht entfalten und ist für das Lebewesen ohne Nutzen. Der amerikanische Biologe Michael Behe verwendete dazu das simple Beispiel einer Mausfalle, die nur Mäuse fängt, wenn sämtliche Teile vorhanden sind und genau aufeinander abgestimmt funktionieren (5). Ferner ist die unglaubliche Fülle von Erbinformation als „Bauplan“ für jeden noch so kleinen Teil eines Lebewesens ohne einen intelligenten Planer gar nicht denkbar (6).  Atheistische Wissenschaftler räumen solche „Erklärungsdefizite” der Evolutionstheorie untereinander durchaus ein und diskutieren einen „dritten Weg“ neben der Schöpfungsposition und der materialistischen Evolutionshypothese. Offiziell wird an der bisherigen Zufalls-Theorie festgehalten, um der Schöpfungslehre keinen Vorschub zu leisten. (7)

Alles Zufall?

Die Behauptung, es gebe keinen Gott, alles sei durch Zufall entstanden und aufgebaut worden, ist heute somit in keiner Weise glaubwürdiger als vor 10 oder 100 oder 1000 Jahren. Atheisten gab es zu jeder Zeit. Christliche Denker und Lehrer haben sich in allen Jahrhunderten mit ihrer Kritik befasst. Beispielsweise wurden sogenannte „Gottesbeweise” aufgestellt. Es handelt sich dabei zwar nicht um Beweise im strengen Sinne. Als Denkanstösse für Suchende oder Skeptiker haben sie aber nach wie vor ihren Wert. Zum Beispiel das kosmologische Argument für Gott: Es existiert ein Universum, im Gegensatz zu überhaupt keinem Universum, also muss dieses durch etwas von ausserhalb desselben verursacht worden sein. Denn das Kausalitätsprinzip besagt, dass jedes endliche Ding von etwas ausserhalb seiner selbst verursacht wurde. Daraus folgt, dass das Universum von Gott geschaffen sein muss. Eine Variante dieses Arguments lautet etwa so: Dinge und Lebewesen im Universum bewegen sich. Jede Bewegung wird von einem Beweger ausserhalb des Bewegten ausgelöst. Irgendwann muss am Anfang dieser Kette von Bewegungen ein „unbewegter Beweger“ stehen: Gott. (8) Ebenfalls anschaulich ist das neuere Beispiel eines Spielfilms, in dem der Filmprojektor nie vorkommen kann, weil er selbst die Quelle des Films mit all seinen Handlungen, Personen, Orten und Begebenheiten ist. (9) So steht auch Gott als Schöpfer ausserhalb von allem Geschaffenen, trägt und erhält aber alles.

Evolutionstheorie

Es erstaunt nicht, dass Umfragen in verschiedenen Teilen der Bevölkerung der westlichen Welt bis heute eine verhältnismässig schlechte Akzeptanz der naturalistischen Evolutionstheorie zeigen (10). Trotz grossem Druck in der Wissenschaft und im Bildungswesen, alle Schöpfungsargumente in den Bereich der Religionsmythen und der rein privaten Anschauungen zu verbannen, halten viele die Evolutionstheorie für nicht überzeugend (11). Im Europarat wurde 2007 von einem französischen Humanisten ein Vorstoss zum Verbot des sogenannten „Kreationismus” im Bildungswesen unternommen, der jedoch keine Mehrheit fand und scheiterte (12).

Man hört öfter, es stehe “fifty-fifty” für und gegen die Existenz Gottes. Beides könne man nicht beweisen, sodass beide Anschauungen gleich berechtigt seien. Diese „agnostische“ Auffassung ist jedoch ein Scheinargument. Denn die Wahrscheinlichkeit eines rein zufälligen Entstehens des Universums und des Lebens in all seinen Formen auf unserem Planeten ist nicht 50 zu 50, sondern 1 zu X Millionen. Wissenschaftler haben mittlerweile auch erkannt, dass es mathematisch unmöglich ist, alles in unserem Universum nur durch Zufälle innerhalb der 15 Milliarden Jahre seit dem angeblichen Urknall hervorzubringen. Deshalb gehen Atheisten wie Dawkins heute von der sogenannten Multiversum-Theorie aus. (13) Man nimmt an, es gebe eine unzählbar grosse Menge von Universen wie dem unseren, in welchen allen natürliche Zufallsprozesse stattgefunden hätten. Durch diese grosse Anzahl von Zufällen sei es wissenschaftlich möglich, unsere Erde, so wie wir sie heute kennen, entstehen zu lassen. Angesichts der überwältigenden Hinweise auf einen allmächtigen Schöpfer aller Dinge ist eine solche Spekulation lediglich als hilfloser Versuch zu sehen, das Unmögliche dennoch als möglich erscheinen zu lassen.

Auswirkungen

Zu bedenken sind auch die menschlichen Konsequenzen der Idee rein zufälligen Entstehens des Lebens: Welche Bedeutung hat meine Existenz, meine Identität? Ebenfalls nur eine zufällige, ohne Ziel und übergeordneten Zweck! Viele Menschen leiden an dieser Sinnlosigkeit und Orientierungslosigkeit, sind belastet mit Lebensüberdruss.

In der Bibel gibt es nicht wenige Stellen, wo auch von „Gottlosen“ oder von „Gottlosigkeit“ die Rede ist. Damit ist oft nicht die kategorische Leugnung der Existenz Gottes gemeint, sondern eine Lebensführung in Gleichgültigkeit oder Widerstand gegenüber Gott: „Weiche von uns [Gott]! Und nach der Erkenntnis deiner Wege verlangen wir nicht! Was ist der Allmächtige, dass wir ihm dienen sollten, und was nützt es uns, dass wir ihn bittend angehen?“ (Hiob 21,14-15). Allerdings lesen wir auch von Atheisten im oben beschriebenen Sinn: „Sie haben den Herrn verleugnet und gesagt: Er ist nicht; und kein Unglück wird über uns kommen.“ (Jeremia 5,12). Zweimal wird erwähnt: „Der Tor [Narr] spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott!” (Psalm 14,1 und 53,2). Im Neuen Testament findet sich eine längere „Beweisführung“, dass der Mensch ohne weiteres in der Lage ist, Gott zu erkennen und auch eine entsprechende Verantwortung hat: „Weil das von Gott Erkennbare unter ihnen [den Menschen] offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart – denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden“ (Römer 1,19-20). Anschliessend folgt: „…damit sie ohne Entschuldigung seien, weil sie Gott kennend, ihn weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen“ (Römer 1,21). Es ist also eine Einstellungssache, Gott im Gemachten erkennen zu wollen oder nicht: „Wer Gott naht, muss glauben, dass er ist und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist“ (Hebräer 11,6). Gott belohnt ein aufrichtiges Suchen nach ihm immer. Jesus Christus selbst sagte einmal zu skeptisch eingestellten Zuhörern: „Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat. Wenn jemand seinen [Gottes] Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ob ich von mir selbst aus rede” (Johannes 7,16-17). Auch bei Atheisten heute ist die Grundhaltung entscheidend. Gott anerkennen heisst, sich ihm zu unterwerfen und seine Rettung von unseren Sünden durch Jesus Christus anzunehmen.

Schlussfolgerung

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Es ist nicht vernünftig, Gott zu verleugnen und stur „natürliche“, zufällige Ursachen für das Universum, das Leben und uns Menschen geltend zu machen. Besser ist es, den Atheismus abzulegen und Gott jetzt als Schöpfer und gnädigen Retter anzunehmen, anstatt ihm später als dem kompetenten und rechtmässigen Richter zu begegnen.

Quellenangaben (gilt nicht als Literaturempfehlung)
(1) Wikipedia English, „Atheist Bus Campaign”
(2) R. Dawkins, New York Times 9.4.1989, zitiert in: J. Lennox, „Hat die Wissenschaft Gott begraben“, 8. Aufl. 2009, S. 134 f.
(3) A. Flew, Buch-Rezension zu Dawkins’ „Der Gotteswahn”, 2008, auf: www.bethinking.org
(4) Th. Nagel 2012/dt. 2016 (www.amazon.de)
(5) M. Behe, „Darwin’s Black Box”, 1996/dt. 2007 (www.amazon.de)
(6) S. C. Meyer, „Signature in the Cell”, 2009, www.signatureinthecell.com
(7) P. Nelson/D. Klinghoffer, „Scientists Confirm: Darwinism Is Broken”, 13.12.2016 (Kommentar zur Konferenz der Royal Society im Nov. 2016), www.cnsnews.com; www.thethirdwayofevolution.com
(8) Baker Encyclopedia of Christian Apologetics (N. L. Geisler), 1999
(9) Robert Spaemann (1927-2018)
(10) J. Lennox 2009 S. 24 f.; S. C. Meyer 2009 S. 20
(11) 93% der Amerikaner wollen, dass im öffentlichen Schulunterricht „auch die Schwächen der Evolutionstheorie objektiv diskutiert” werden (Nationale Studie, Report vom 1.7.2016, auf: www.discovery.org).
Nur 28% der Biologielehrer in den USA bringen die Evolutionstheorie in der High School mit Überzeugung (ScienceDaily 28.1.2011, www.sciencedaily.com); „Why many U.S. biology teachers are ‘wishy-washy’”, Science Mag 6.3.2015, www.sciencemag.org
(12) Die Welt 26.06.2007, www.welt.de, Suchbegriff „Europarat + Kreationismus“
(13) R. Dawkins, „Der Gotteswahn“ 2006/dt. 2016, Kp. 4

 

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