Hat Gott sich also einfach immer mehr offenbart, sodass es sich immer um den gleichen Gott handelt? Wir untersuchen einmal, was der Koran und was die Bibel über Gott lehrt.
Sucht Gott eine Beziehung zu Menschen oder nicht?
Gemäss der islamischen Auffassung verbirgt sich Gott gleichsam hinter einem Schleier und spricht nur mittelbar zu den Menschen (Sure 42,51). Der Koran lehnt auch ab, dass Gott ein Vater sei (Sure 112,3).
Christen sind auch überzeugt, dass Gott gross und erhaben über den Menschen ist. Zudem beschreibt jedoch die Bibel, wie Gott die Beziehung zu Menschen sucht. Er sprach direkt zu den Menschen, wie z. B. zu Adam und Eva (1. Mose 3,8ff), Abraham (1. Mose 18), Mose (2. Mose 3), Jakob (1. Mose 32,24-18). Ebenso war es sein grosser Wunsch, inmitten des Volkes zu wohnen (2. Mose 25,8-9). Noch deutlicher wird diese Tatsache im Neuen Testament, wo Gott als Vater der Gläubigen vorgestellt wird (z. B. Johannes 20,17).
Wer ist Gott?
Der Koran lehrt, dass Gott der absolut Einzige und Eine ist. Das ist die sogenannte Lehre des Tauhid. Die Trinität wird also geleugnet (Sure 4,171).
Die Bibel bezeugt, dass Gott einer ist (1. Timotheus 2,5). Innerhalb dieser Einheit gibt es drei Personen, die alle auf der gleichen Stufe stehen: Vater, Sohn und Heiliger Geist (Matthäus 28,19). Es ist kein Problem, wenn wir das mit unserem Verstand nicht begreifen können, denn Gott steht über uns. Ein Tier kann auch nicht verstehen, wie ein Mensch aus Körper, Seele und Geist bestehen kann. Trotzdem ist es wahr.
Diese Dreieinheit macht deutlich, dass Gott innerhalb der Gottheit Beziehungen hat. Er hat uns im Gleichnis geschaffen (1. Mose 1,26), deshalb sind auch wir Beziehungswesen. Zudem ist Gott aufgrund der Dreifaltigkeit in sich selbst glücklich und nicht von der Menschheit abhängig, um ein liebendes Wesen zu sein.
Wer ist die Offenbarung Gottes?
Wenn man der islamischen Überzeugung folgt, glaubt man, dass der Koran das Wort Gottes ist, d.h. Gott offenbart sich darin. Deshalb ist für die Muslime der Koran ewig gültig.
Die Bibel sagt an mehreren Stellen, dass Jesus das Wort Gottes ist (Johannes 1,1; Offenbarung 19,13). Gott offenbart sich also in seinem Sohn Jesus Christus (Kolosser 1,15). Ihn hat er als Mensch auf die Erde gesandt, damit Menschen in ihm Gott sehen können. Denn er ist in sich selbst der ewige Gott (1. Johannes 5,20).
Eine entscheidende Schlussfolgerung
Diese drei kurz umrissenen Punkte zeigen schon deutlich auf, dass das Verständnis über Gott aus der Perspektive der Bibel und der des Korans sehr unterschiedlich ausfällt. Der Gott, den der Koran beschreibt, ist nicht der Gott der Bibel. Es ist also unmöglich, dass nach der Bibel sich derselbe Gott mittels Mohammed nochmals offenbart hätte, denn schon die Lehre über Gott selbst ist unvereinbar.
Müssen wir darüber reden?
Oft wird gesagt, dass es doch wichtig sei, über Verbindendes zu reden und Trennendes nicht zu erwähnen. Erlaube mir, dazu ein Beispiel zu machen. Du arbeitest in einer Firma und es fliegt auf, dass Steuern hinterzogen wurden. Ist es jetzt tatsächlich sinnvoll, dass ein Richter kommt und fragt: «Was denkt ihr über mich? Ich werde gemäss dem Konsens all eurer Diskussionen handeln. So wie ihr mich gemeinsam beschreibt, so werde ich euch behandeln.» Wärst du damit zufrieden? Natürlich nicht. Der Richter ist verpflichtet die Lage gerecht zu beurteilen, um letztlich wahrheitsgemäss sagen zu können, wer schuldig ist und welche Konsequenzen daraus folgen. Ähnlich ist es mit Gott. Gott ist nicht der Konsens von christlichen und islamischen Gottesbildern, sondern er ist der Gott, der er ist – egal was wir denken und nicht denken. Es ist unsere Verantwortung an ihn, den lebendigen Gott, zu glauben, wie er sich in der Bibel offenbart hat. Tu es, bevor die Würfel gefallen sind!
Das soll aber nicht heissen, dass gute Kontakte zwischen Muslimen und Christen unmöglich wären. Im Gegenteil: Gegenseitiger Respekt ist gefragt, denn so lehrt es die Bibel: «Erweist allen Ehre» (1. Petrus 2,17).